Kapitel 4: Das Lernen fördern – Studierzeit dieses Abschnitts: ca. 10 Minuten

Wenn man nach echten Glücksbringern für Studierende Ausschau halten möchte, dann geht das am besten mit dem „Mastery Learning“.

Ja, das ist wirklich meine eigene Erfahrung: Solche Zwischentests – die am besten auch noch als „Studienleistungen“ Punkte („Fleißkärtchen“ nannte man das früher) zuliefern können – sind enorm motivierend und lernunterstützend.

Es ist Teil jenes selbstbestimmten Lernens, das gerade durch das Modell des Inverted Classroom möglich wurde und dort zu messbar besseren Lernergebnissen führt, als man es mit der Weiterführung der althergebrachten pur synchronen Vorlesungstätigkeit, sei sie nun analog oder bloß mit digitalen Mitteln umgesetzt, erreichen konnte.

Prof. Dr. Jürgen Handke ist einer der Hauptvertreter des Inverted-Classroom-Modells, wofür er in seiner „Mastery“-Variante im Hessischen Wettbewerb für Exzellenz in der Lehre im Jahr 2013 ausgezeichnet wurde. Er betreibt den Virtual Linguistics Campus (Uni Marburg), eine Lernplattform für Inhalte der englischen und allgemeinen Sprachwissenschaft.

Assessments einbauen

Handke empfiehlt für die „Mastery“-Zwischenstufen, die schon beim Erarbeiten der vorproduzierten mediengestützen Lehranteile vertiefend und intensivierend wirken, den Einsatz von sogenannten E-Assessments.

Diese könnten entweder „semi-automatisiert“ laufen – sie müssen also noch vom Lernbegleiter geprüft und bewertet werden – oder ebensogut „automatisiert“, wobei auch die Prüfung und Bewertung maschinell erfolgt, etwa bei Multiple-Choice-Tests.

Quelle und Lesetipp: Handke, Jürgen (2020): Handbuch Hochschullehre Digital. Leitfaden für eine moderne und mediengerechte Lehre. Baden-Baden: Tectum. S. 108

In Learning-Management-Systemen sind solche E-Assessments bereits integriert.

Die Online-Tests können dort anonymisiert oder auch personalisiert durchgeführt und die Ergebnisse ausgewertet werden.

Es sind mit diesen Tools offene Fragen (semi-automatisierte Auswertung) und ebenso auch standardisierte Fragen (automatisierte Auswertung) möglich.

Multiple Choice: Mehrwert umstritten

Im Weiteren kritisiert Handke die automatisch auswertbaren Multiple-Choice-Tests, dass sie „keinen signifikanten Mehrwert“ hätten und ohnehin „in vielen Fächern völlig unüblich“ seien (a. a. O., S. 108).

Es bleibt allerdings offen, ob er damit gemäß dem englischen Wording „Single Choice“ meint; im Deutschen meint „Multiple Choice“, dass mehrere Antworten zu einer Frage richtig sein können, was im Englischen mit „Multiple Response“ bezeichnet wird, siehe dazu Wikipedia.

Ich selbst halte mich an die deutschsprachige Version und unterscheide zwischen Multiple Choice und Single Choice.

Bei Multiple Choice gönne ich mir „freie Auswahl“: Es können eine, keine oder mehrere Antworten richtig sein.

Nachfolgend finden Sie ein Beispiel für eine Multiple-Choice-Frage.