8. Januar 2023 – „Hybrid kann sowohl zur Erschöpfung des Lehrenden als auch zu weniger Engagement, Bindung und Lernen bei den Lernenden führen“, sagt Wilfried Admiraal, Professor für technologiegestütztes Lehren und Lernen am Centre for the Study of Professions der Oslo Metropolitan University.
Die Kombination von Fern- und Präsenzunterricht erfordere mehr Vorbereitungen von den Lehrenden und von den Studierenden, führe aber zu schlechteren Lernergebnissen.
Unter „Hybridem Unterricht“ wird landläufig verstanden, dass viele Studierende gleichzeitig vor Ort im Seminarraum Klasse und online miteinander verbunden sind. Laut Admiraal gibt es aber keine guten Gründe, diese Praxis nach der Pandemie fortzusetzen.
Ernüchternde Forschungsergebnisse
In bereits abgeschlossenen Forschungsprojekten haben Admiraal und seine Forschungspartner in Norwegen, viele von ihnen Doktoranden, festgestellt, dass
- geringes soziales und affektives Engagement der Online-Beteiligten feststellbar sei; sie hätten das Gefühl, Zuschauer zu sein;
- es kaum Interaktion zwischen den Studierenden im Präsenzunterricht und online gebe;
- es wenig Interaktion zwischen Lehrenden und Lernenden gebe, auch mit denen im Präsenzunterricht;
- die Dozenten den bisherigen Plenarunterricht bevorzugten, weil er weniger intensiv sei als die gleichzeitige Interaktion mit Online- und Präsenzstudierenden;
- sowohl Lehrende als auch Studierende jedoch angegeben hätten, dass sie zufrieden seien – meist, weil sie „hybrid“ mit keiner anderen Unterrichtsform verglichen hatten.
Flipped Classroom: ergiebiger und nachhaltiger
Was Admiraal stattdessen vorschlägt, basierend sowohl auf Forschungsergebnissen als auch auf Erfahrungen, ist die Didaktik des sogenanntes Flipped Classroom bzw. des Blended Learning.
Damit könne man das Lernen von Angesicht zu Angesicht verbessern, weil man gemäß dieser Vorgehensweise von den Lernenden verlangt, dass sie sich zunächst vorbereiten und dann die Zeit im Seminarraum für Reflexionen und Diskussionen nutzen.
Dies sorge für mehr Engagement, mehr Interaktion und ein tieferes Lernen und Verständnis, somit bessere Ergebnisse für die Studierenden als auch für die Lehrenden.
Quelle:
Haslie, Nina Alnes (2023): No pedagogical reasons to continue offering hybrid teaching, [online] https://partner.sciencenorway.no/oslomet-pedagogy-school-and-education/no-pedagogical-reasons-to-continue-offering-hybrid-teaching/2131777 [08.01.2023].
Ich kann da dem Norweger Admiraal nur bepflichten.
Und kommentiere das mal *inside:
Was Admiraal stattdessen vorschlägt, basierend sowohl auf Forschungsergebnissen als auch auf Erfahrungen, ist die Didaktik des sogenanntes Flipped Classroom bzw. des Blended Learning.
*Yes
Damit könne man das Lernen von Angesicht zu Angesicht verbessern, weil man gemäß dieser Vorgehensweise von den Lernenden verlangt, dass sie sich zunächst vorbereiten und dann die Zeit im Seminarraum für Reflexionen und Diskussionen nutzen.
* Ja, wenn sie sich denn vorbereiten. Der schwierigste Part besteht darin, die Studierenden zum vorbereitenden Selbststudium anzuleiten. Dies kann nur funktionieren, wenn sie sich untereinander und die zeitversetzte asynchrone Methode kennen und akzeptiert haben.
Dies sorge für mehr Engagement, mehr Interaktion und ein tieferes Lernen und Verständnis, somit bessere Ergebnisse für die Studierenden als auch für die Lehrenden.
* Voraussetzung ist, dass mit einer Präsenzveranstaltung gestartet wird, um das Good Will der Kohorte abzuholen.